Die Finanzmärkte steuern heute die Wirtschaft. Die kurzfristigen Renditeerwartungen internationaler Finanzinvestoren drücken dem Unternehmensmanagement ihren Stempel auf. Häufig stehen die Entwicklung des Aktienkurses und die Höhe der Dividenden im Mittelpunkt. Das geht zu Lasten von Forschung, Qualität und guter Arbeit. Gleichzeitig ist es auf regellosen Finanzmärkten attraktiver mit Immobilien, Derivaten oder Währungen zu spekulieren als in Menschen und Maschinen zu investieren. Die große Finanzmarktkrise 2008 war der Gipfel dieser Fehlentwicklung. Jetzt geht es darum politische Lehren aus dieser Krise zu ziehen. Die Finanzmärkte müssen wieder der Realwirtschaft dienen. Dafür braucht es eine neue Ordnung auf den Finanzmärkten und weniger Ungleichheit.
Polemik gegen die Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank geht am eigentlichen Problem vorbei. Das wirkliche Problem ist die falsche neoliberale Politik in der EU und die zu schwache Lohnentwicklung. Es gibt riesige Bedarfe und der Staat würde an Krediten sogar noch verdienen. In dieser Lage sind Schuldenbremse und „schwarze Null“ besonders daneben und schädlich. Investieren ist das Gebot der Stunde!
Die Einkommen stagnieren und die Profite steigen. Überflüssiges Kapital sucht nach immer profitableren Anlagemöglichkeiten. Wir beleuchten Hedge-Fonds, Private-Equity-Fonds, Immobilienspekulation und Kasinokapitalismus.
Die Finanzmarktkrise wurde 2007 durch das Platzen einer gewaltigen Spekulationsblase ausgelöst. Diese hatte sich in einem durch Deregulierung und Liberalisierung geprägten weltweiten Finanzsystem entwickelt. Insofern ist es nicht nur irgendeine Blase, die geplatzt ist. Vielmehr handelt es sich um eine neue Dimension, eine Spekulationsblase, die in einem neo-liberal entwickelten Finanzsystem entstand.