Thema

Sozialstaat

30.09.2022

Nach Ausbau des Sozialstaats nach dem Zweiten Weltkrieg geriet er in den 1970er Jahren zunehmend unter Druck. Neoliberale Ökonomen und Unternehmerverbände machten einen angeblich „aufgeblähten Sozialstaat“ für nachlassendes Wirtschaftswachstum und den Anstieg von Staatsverschuldung und Arbeitslosigkeit verantwortlich. Propagiert wurde fortan ein „schlanker Staat“, um auch dem wachsenden Wettbewerbsdruck im Zuge der Globalisierung und den Folgen der demografischen Entwicklung zu begegnen.

Tatsächlich hat der Sozialstaat jedoch wesentlich zur guten wirtschaftlichen Entwicklung beigetragen. Finanzierungsengpässe sind lediglich eine Folge fortgesetzter Steuerreformen, die zu niedrigeren Einnahmen des Staates geführt haben. Profitiert haben vor allem Reiche und Vermögende, während bei sozialen Leistungen massiv gespart wurde. Auch aus der demografischen Entwicklung ergibt sich kein Zwang zur Reduzierung sozialer Leistungen. Am Beispiel der skandinavischen Länder lässt sich sogar zeigen, dass statt Abbau ein Ausbau des Sozialstaats wesentliche Bedingung einer guten wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung ist.

 

 

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