Die Festtage stehen vor der Tür. Während in Deutschland 77 Prozent der Beschäftigten mit Tarifvertrag Weihnachtsgeld erhalten, sind es bei den Beschäftigten ohne Tarifvertrag nur 42 Prozent. Das zeigen aktuelle Zahlen der Hans-Böckler-Stiftung.
Auch Arbeitsbedingungen und Löhne sind in tarifgebundenen Betrieben besser. Vollzeitbeschäftigte arbeiten dort im Durchschnitt eine Stunde weniger pro Woche – und erhalten zwölf Prozent mehr Gehalt als Beschäftigte ohne Tarif. Tarifverträge bringen mehr Ur-laubstage. Und sie tragen zur Verringerung von Ungleichheiten bei. Insbesondere Niedriglohnbeschäftigte verdienen mehr und die Ent-geltlücke zwischen Männern und Frauen ist kleiner.
Trotzdem geht die Zahl tarifgebundener Beschäftigter in Unternehmen deutlich zurück. Nach einer Untersuchung des Statistischen Bundesamtes arbeiteten 2022 nur noch 41 Prozent der Beschäftigten in Deutschland in tarifgebundenen Betrieben. Im Jahr 2000 waren es noch mehr als zwei Drittel.
Die Erosion des Tarifschutzes ist aber kein Naturgesetz. Politik kann Tarifverträge stärken, indem sie prekäre Jobs eindämmt und Tarifverträge allgemeinverbindlich macht. Bei öffentlichen Aufträgen kann sie die Einhaltung von Tariflöhnen vorschreiben. Wir brauchen also bessere Gesetze. Vor allem aber brauchen wir mehr aktive Mitglieder in Gewerkschaften. Denn die setzen Tarifverträge letztlich durch.
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