Arme Haushalte geben einen höheren Anteil ihres Haushaltseinkommens für Miete, Strom und Heizung aus. 2020 lag die so genannte Wohnkostenbelastung in Deutschland insgesamt bei knapp 22 Prozent. Bei (wegen niedriger Einkommen) armutsgefährdeten Haushalten betrug dieser Wert 43 Prozent. Besonders betroffen sind Single-Haushalte: Sie wenden 47 Prozent ihrer Einkommen für Wohnkosten auf.
Besonders hoch fällt die Wohnkostenbelastung mit 38 Prozent auch bei überschuldeten Haushalten aus. In den meisten Fällen bestehen dabei Schulden gegenüber öffentlichen Einrichtungen (etwa Krankenkassen) oder Telekommunikationsunternehmen. Seltener hingegen bestehen Mietschulden. Aufgrund der hohen Gefahr, die eigene Wohnung zu verlieren, bedienen selbst überschuldete Haushalte offenbar nach Möglichkeit zuerst die Ansprüche von Vermieterinnen und Vermietern.
Um die hohe Mietkostenbelastung ärmerer Haushalte anzugehen, braucht es zweierlei: mehr bezahlbaren Wohnraum und höhere Einkommen. Die Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro pro Stunde ist dabei ein wichtiger Schritt, dem eine Erhöhung der Regelsätze von Hartz IV und anderer Sozialleistungen folgen muss. Zugleich brauchen wir mehr Sozialwohnungen und gemeinnützige Wohnungsanbieter sowie eine striktere Regulierung der Mietpreise. Dass die Ampel-Regierung von Letzterem quasi nichts wissen will, ist verheerend.
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