Vor 150 Jahren erkämpfte der Buchdruckerverband, ein Vorläufer von ver.di, den ersten Tarifvertrag Deutschlands. Vorausgegangen waren scharfe Auseinandersetzungen mit Entlassungen, Streiks, Inhaftierungen und Aussperrungen.
Seitdem haben sich Tarifverträge zum Erfolgsmodell entwickelt. Sie schützen vor der Willkür der Arbeitgeber. Abhängig Beschäftigte sind stärker, wenn sie sich nicht mehr untereinander Konkurrenz machen, sondern gemeinsam Rechte und Ansprüche durchsetzen und festschreiben. Und Tarifverträge sichern die Beteiligung der Beschäftigten am gesellschaftlichen Wohlstand. So sind Löhne und Arbeitsbedingungen mit Tarifvertrag deutlich besser als ohne.
Vollzeitbeschäftigte in tarifgebundenen Betrieben arbeiten beispielsweise im Schnitt eine Stunde pro Woche weniger – und erhalten dennoch elf Prozent mehr Lohn als Beschäftigte ohne Tarif. Auch haben Beschäftigte mit Tarifverträgen mehr Weihnachtsgeld und mehr Urlaub.
Es lohnt sich also, gemeinsam für Tarifverträge zu streiten. Doch 2021 arbeiteten nur noch knapp die Hälfte der Beschäftigten in tarifgebunden Betrieben. 2000 waren es noch mehr als zwei Drittel. Im Osten sind Tarifverträge noch weniger verbreitet. Höchste Zeit also, Tarifverträge und Tarifbindung wieder zu stärken. Dazu braucht es bessere Gesetze und vor allem mehr aktive Mitglieder in Gewerkschaften!
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